Erwachsene Igel sind rund 20 bis 30 Zentimeter lang und wiegen je nach Alter und Jahreszeit 350 bis 1’500 Gramm. Igel besitzen etwa 5’000 bis 8’700 helldunkel gestreifte, 2 bis 3 Zentimeter lange Stacheln: am oberen Teil des Kopfes, am gesamten Rücken und an den Seiten. Zwischen den Stacheln wachsen keine Haare. Das Fell am Bauch und im Gesicht ist relativ spärlich und variiert farblich von braungelb bis grau; bauchseitig ist es etwas heller. Meist ist das Fell über der Schnauze und den Augen dunkler gefärbt.
Bei Gefahr können Igel sich blitzschnell und mit dem ganzen Körper in ihr aufgestelltes Stachelkleid einkugeln. So sind sie vor den meisten Fressfeinden geschützt. Der Sehsinn spielt für den Igel eine eher untergeordnete Rolle. Im Gegensatz dazu sind der Geruchs- und der Gehörsinn sehr gut ausgeprägt. Auf der Suche nach Nahrung, Feinden und Artgenossen schnüffeln Igel ständig die Umgebung ab.
Die Begegnung mit einem Igel ist etwas Spezielles und oft sehr Schönes. Meistens hört man den kleinen Fussgänger, bevor man ihn in der Dunkelheit erspäht: Igel rascheln bei der Futtersuche oft erstaunlich laut im Laub – und schmatzen beim Fressen.
Europa gehört zum Verbreitungsgebiet mehrerer Igelarten: Der Braunbrustigel lebt in ganz West-, Mittel-, Nord- und Nordosteuropa, der Nördliche Weissbrustigel unter anderem in Ost- und Südosteuropa, der Algerische Igel an der südlichen Küste Spaniens, der Eigentliche Langohrigel auf Zypern. In der Schweiz kommt nur der Braunbrustigel vor.
Igel sind ursprünglich Bewohner von Heckenlandschaften, feuchtem Grasland und offenen Laubwäldern mit vielen Lichtungen. In diesen Lebensräumen finden sie Versteckmöglichkeiten, offene Bereiche für die Nahrungssuche und Laub für die Nester. Übergangsgebiete wie gestufte Waldränder, Wegsäume und Hecken suchen Igel besonders gern auf: Dort ist die Vielfalt ihrer Beutetiere gross.
Mit der Intensivierung der Landwirtschaft wurden Ackerflächen zunehmend vergrössert, Hecken sowie abgestufte Waldränder entfernt und der Pestizideinsatz erhöht. Dadurch hat der Igel mehr und mehr Lebensraum und Nahrungsgrundlagen verloren. Der grösste Teil der landwirtschaftlich genutzten Flächen wird heute kaum noch von Igeln bewohnt. Inzwischen sind sie häufiger in Siedlungsgebieten mit einem hohen Grünflächenanteil anzutreffen. Doch auch hier zeichnet sich ein negativer Trend ab: Gemäss einer neueren Studie aus der Stadt Zürich ging die Igelpopulation seit den frühen 1990er-Jahren stark zurück. In der Schweiz gilt der Igel heute als «potenziell gefährdet».
Igel fressen sich im Herbst einen Fettvorrat an und halten ungefähr von Oktober bis März oder April einen Winterschlaf. Währenddessen reduzieren sich die Körperfunktionen auf ein Minimum. Der Winterschlaf wird jedoch regelmässig unterbrochen, etwa um das Nest zu wechseln oder Harn zu lösen.
Die Fortpflanzungszeit der Igel beginnt gleich nach dem Winterschlaf und zieht sich bis in den September. Es sind 1 bis 2 Würfe pro Jahr möglich. Nach einer Tragzeit von ungefähr 35 Tagen werden 2 bis 10 (im Durchschnitt 7) nackte Junge geboren. Augen und Ohren der Igelbabys sind bei der Geburt noch geschlossen und öffnen sich erst im Alter von 2 Wochen. Nach 5 bis 6 Wochen sind die jungen Igel bereits unabhängig, und nach dem ersten Winterschlaf sind sie geschlechtsreif.
Natürliche Todesursachen der Igel sind Fressfeinde – vor allem Dachs und Uhu –, Parasiten und Krankheiten. Zudem überleben viele Igel den Winter nicht: Die Sterblichkeit ist im ersten Lebensjahr sehr hoch, besonders während des Winterschlafs. Überlebende des ersten Winterschlafs haben eine durchschnittliche Lebenserwartung von 2,5 Jahren. Maximal wird ein Igel in freier Wildbahn 16 Jahre alt – das ist jedoch sehr selten. Zu den hauptsächlich durch den Menschen bedingten Todesursachen gehören der Strassenverkehr, Fallen (zum Beispiel offene Lichtschächte), Verletzungen durch Gartenwerkzeuge, Vergiftungen und Verbrennen (zum Beispiel in Brauchtumsfeuern).
Igel fressen vor allem Wirbellose, beispielsweise verschiedene Käfer, Raupen, Ohrwürmer und andere Insekten sowie Würmer und kleine Schnecken, seltener auch Wirbeltiere oder Aas. Das Verdauungssystem der Igel ist vergleichsweise kurz und wenig spezialisiert. Dies ist einer der Gründe, weshalb Igel keine pflanzliche Nahrung wie Obst und Getreide verdauen können.
Igel nutzen unterschiedliche Nesttypen: Tagesschlafnester, Winterschlafnester und Nester für die Jungenaufzucht. Tagesschlafnester sind einfacher gebaut als die beiden anderen Nesttypen. Für den Nestbau trägt der Igel Laubblätter zusammen, die er zum Beispiel unter einer Hecke, unter einer Scheiterbeige oder innerhalb eines Asthaufens anhäuft. Durch Drehen und Rollen in diesem Laubhaufen drückt er die Blätter zusammen und formt so einen Hohlraum: Es entsteht ein gegen Nässe und Kälte geschütztes Nest mit einem Durchmesser von 30 bis 60 Zentimeter. Danach erhält es eine Polsterung mit Moos, Gras oder Heu.
Gute Neststandorte zeichnen sich durch stützende Strukturen aus; beispielsweise Astwerk, worin sich das Laub für das Nest platzieren lässt. Zudem benötigen Igel schattige Neststandorte, die an heissen Sommertagen und an milden Wintertagen nicht zu sehr aufheizen. Die Nester werden generell häufig gewechselt, selbst im Winter und während der Jungenaufzucht.
Durch seine kleine Grösse kann der (erwachsene) Igel keine Mauern, Zäune und Absätze überqueren, die höher sind als die gespreizte Hand einer erwachsenen Person (rund 15 bis 20 Zentimeter). Anderseits erfordern Durchschlüpfe durch Mauern und Zäune mindestens die Grösse einer geballten Faust einer erwachsenen Person (rund 10 mal 10 Zentimeter). Siedlungsgebiete sind für Igel deshalb oft regelrechte Labyrinthe, in denen sie weite Umwege gehen müssen. Igel haben jedoch ein hervorragendes Ortsgedächtnis und finden sich in ihren Streifgebieten gut zurecht.
In der Nacht nutzt der Igel mehrere Gärten, Grünanlagen und Strukturen für die Futtersuche und als Verstecke. Um sein Siedlungslabyrinth zu vernetzen, hilft es, Durchschlüpfe unter Zäunen und Mauern zu schaffen, Tritte über hohe Absätze anzubringen und verbindende Strukturen wie zum Beispiel Hecken anzulegen.
Um Igel zu fördern, sollte auf Pestizide verzichtet werden. Auch weitere Gefahren für Igel und andere Wildtiere lassen sich mit wenig Aufwand weitgehend beseitigen. Dazu gehört zum Beispiel das Abdecken offener Schächte und steilwandiger Teiche – oder das Anlegen von Ausstiegshilfen. Entscheidend sind zudem der Verzicht auf Mähroboter, Fadenmäher und allgemein das Mähen unter Büschen sowie das vorausschauende Autofahren bei Dämmerung und in der Nacht.
In der Igelförderung ist weniger oft mehr. Es sind keine perfekten Naturgärten nötig, um diesen Wildtieren geeignete Lebensbedingungen zu schaffen. Oft reicht schon die eine oder andere etwas wildere Ecke im Garten, in der etwa das Laub liegen bleibt und nicht gemäht wird. Laub ist für den Nestbau der Igel besonders wichtig. Igelhäuser werden gern angenommen – sie sind aber nicht nötig, wenn Strukturen wie Hecken, Asthaufen oder Scheiterbeigen vorhanden sind.
Igel sind von Gesetzes wegen geschützt. Sie dürfen nicht als Haustiere gehalten und sollten generell nicht gefüttert werden. Die Pflege von verletzten oder kranken Tieren in Gefangenschaft muss durch Fachpersonen erfolgen und darf nur eine begrenzte Zeit dauern.